Die Fachtierärztinnen für Pferde sind seit über 15 Jahre im Bereich der Pferdebesamungen tätig und möchte mit
diesen baulichen Maßnahmen ideale Vorraussetzungen für den erfolgreichen Einsatz von Tiefgefrier (TG)-Sperma
schaffen.
Auch wenn die Bedeckungszahlen insgesamt stark gefallen sind, wird der Einsatz von TG-Sperma in Zukunft mehr
werden, möchte doch jeder Züchter gerne mal ein Fohlen von den Hengsten bekommen, die Sonntagsnachmittags im
Fernsehn in Großen Preisen zu sehen sind. Der Samen dieser Hengste ist durch ihre Sporteinsätze in der Regel nur
über TG-Sperma zu erhalten.
Bedenken vieler Züchter zum Einsatz von TG-Sperma sind die höheren Kosten, die für die tierärztlichen Leistungen
anfallen. Diese Kosten sind in der Regel etwas höher als bei Einsatz von Frischsperma, da dieStuten in der
Hochrosse vor dem Eisprung alle 6 bis 8 Stunden untersucht werden müssen. Der Erfolg der Besamung hängt
maßgeblich davon ab, den idealen Besamungszeitpunkt zu finden, da TG-Sperma in der Regel nicht so lange in der
Stute vital ist wie Frischsperma und die beim Eisprung freigesetzte Eizelle auch nur eine begrenzte Lebensdauer
hat. Somit liegt nur ein enges Zeitfenster für eine erfolgreiche Befruchtung vor.
Aufgrund der zum Zeitpunkt des Eisprungs hin erforderlichen 3-4 mal täglichen follikelkontrollen der zu
besamenden Stuten, betrachten wir es als optimal die Stuten bei uns stationär unterzubringen, um den optimalen
Zeitpunkt der Besamung zu treffen. Unsere Praxis ist modern ausgestattet und kann durch die Tierärztinnen eine
fachlichkompetente Betreuung der Stuten gewährleisten.
Die Stuten sind in geräumigen und hellen Boxen untergebracht und erhalten täglichen Weide (Paddock-) gang.
Die Gynäkologie hat sich in der Pferdepraxis aufgrund der Etablierung der künstlichen Besamung zu einem großen
Betätigungsfeld für den Tierarzt entwickelt. Generell können Stuten im Natursprung, durch künstliche Besamung
mit Frischsperma, künstliche Besamung mit Tiefgefriersperma oder auch durch Embryotransfer trächtig werden.
Mit den traditionsreichen Landgestüten und den unzähligen Privathengsthaltern in Deutschland und im Ausland
erhält der Züchter eine riesige Auswahl an Hengsten, die zur künstlichen Besamung zur Verfügung stehen. Die
Befruchtung von Stuten im Natursprung bildet inzwischen den geringsten Anteil in Deutschland. Überwiegend wird
v.a. in der Warmblutzucht die künstliche Besamung durchgeführt.
Dazu beurteilt der Tierarzt mit Hilfe der rektalen Untersuchung und Ultraschalluntersuchung die Follikelreifung
auf den Eierstöcken und bestimmt dann in Verbindung mit den äußeren Rossesymptomen den richtigen
Besamungszeitpunkt. Die Einführung der künstlichen Besamung brachte für die Pferdezucht erhebliche Fortschritte,
die sich vor allem dadurch begründen, dass das Samenejakulat eines Hengstes nunmehr für die Besamung mehrerer
Stuten, in der Regel zwischen 5 und 15 täglich, ausreicht und somit besonders wertvolle Hengste für eine sehr
viel größere Anzahl von Stuten zur Verfügung stehen können. Allerdings ist diese Entwicklung teilweise auch
kritisch zu betrachten, da es, wenn nicht durch Zuchtprogramme beschränkt, auch schnell zu einer Einschränkung
der genetischen Vielfalt kommen kann.
Nach der erfolgten künstlichen Besamung wird die Stute in der Regel 18 Tage später das erste Mal mit Hilfe einer
Ultraschalluntersuchung auf eine Trächtigkeit untersucht. Im positiven Falle wird die Stute nach 6 Wochen und 3
Monaten Trächtigkeit noch einmal manuell untersucht, bevor das Fohlen, wenn alles gut geht, nach
durchschnittlich 336 Tagen Trächtigkeit geboren wird. Jede trächtige Stute sollte neben der üblichen
Influenza-Tetanus-Impfung auch gegen Frühaborte, die durch Herpesviren verursacht werden können geimpft werden.
Diese Impfungen sollten je nach Impfstoff im 3., 5. und 7. Trächtigkeitsmonat bzw. im 4. und 8.
Trächtigkeitsmonat erfolgen.Auch eine gute und regelmäßige Entwurmung ist während der Trächtigkeit notwendig.
Lediglich in den ersten 5 Monaten sollten, wenn möglich, keine Medikamente verabreicht werden. Danach sind die
meisten Wurmkuren gut verträglich und schaden der Entwicklung des Fohlens nicht. Es ist möglich, die letzte
Wurmkur 10-14 Tage vor dem errechneten Abfohltermin zu geben, damit das Fohlen einen "wurmfreien" Start ins
Leben hat.